Pressemeldungen über unsere Aktivitäten zum Erhalt des Schachtes 2 gibt es hier zu lesen.
DerWesten - 14.05.2008
Neues von "Hugo
2"
Strom für den Schacht
Gelsenkirchen-Buer,
14.05.2008, Georg Meinert
Die Gafög baut derzeit einen Kabelschacht für Hugo 2. Ab
Sommer werden die Seilscheiben angestrahlt. Vorsitzender Klaus Herzmanatus:
"Wir sind einen Riesenschritt weiter".
Am Schacht Hugo 2 tut sich 'was, auch wenn die
Arbeiten am Bergbau-Denkmal nicht so offensichtlich sind. "Hier sind immer
ehrenamtliche Helfer, es wird Tag für Tag eine ganze Menge malocht",
berichtet Klaus Herzmanatus, einer der Initiatoren der Schacht-Hugo-2-Rettung
und Vorsitzender des Trägervereins.
Am Schacht Hugo 2 wird
ein Kabelschacht gebaut zur Stromversorgung.
Derzeit erhalten
Fördergerüst und Maschinenhaus etwas ganz Wichtiges: Strom. Die Gafög baut als
"milde Gabe" kostenlos einen rund 450 Meter langen Kabelgraben vom Brößweg/Ecke
Hüchtebrockstraße (wo die ELE eine Trafostation spendierte) bis zum Schacht.
Sechs Gafög-Leute haben mit der Maßnahme die Möglichkeit einer
Weiterqualifizierung, heißt es.
Das
Kabel lege, so Herzmanatus, die ELE oder die Mannschaft der Hugo-Freunde. Für
das Kabel und das nötige Notstromaggregat gebe es eine erneute Spende von
Gazprom - 10 000 EUR, berichtet Herzmanatus stolz. Gazprom, der Schalke-Sponsor,
spendete erst im vergangenem Jahr knapp 12 000 EUR für Hugo. Davon wurde der
Zaun, der um das Gelände gebaut wurde, sowie ein Rollentor bezahlt.
Anfang
Juni soll der Strom zum Denkmal fließen und die beiden Generatoren, mit dem
sich die Förderer bislang behalfen, ersetzen. Geplant ist, dass schon ab Sommer
die zwei Seilscheiben im Schacht angestrahlt werden. "Damit wird dokumentiert:
Wir sind einen Riesenschritt weiter!", kommentiert der Vorsitzende. Stolz zeigt
Herzmanatus auch die gerade neu gepflanzte Hainbuche am Denkmal-Eingang - eine
Gafög-Spende. Hier soll eine kleine Allee entstehen - bis zum Brößweg.
Im
Innern des Fördermaschinenhauses sind fleißige Hände derzeit dabei, die komplette
Elektrik zu erneuern. Neu ist auch die Toilettenanlage - "für Männlein und
Weiblein" - gespeist durch Regenwassernutzung. Vor der Brust haben die
Hugoraner als nächstes den Bau einer Fluchttreppe aus dem Fördermaschinenhaus -
wichtig, um öffentliche Veranstaltungen durchführen zu können.
Die
Werkstatt im Schachtgebäude erhält in Kürze ein neues Tor, im hinteren Teil ist
bereits ein Teil des 100 Jahre alten Stahlfachwerks saniert. Im Außenbereich
wurde mit der Neugestaltung der Fläche begonnen. "Da würden wir uns
freuen, wenn uns Firmen am Wochenende schweres Gerät kostenlos zur Verfügung
stellen würden", so Herzmanatus, der über beide Ohren strahlt, wenn er
über die Fortschritte berichtet. Im Sommer soll es ein Highlight geben: Dann
werden Höhenretter der Feuerwehr erste Teile des Fördergerüstes streichen. Aber
wann ist alles fertig? Antwort: "Fertig werden wir nie."
Aus
einem Pool von 26 aktiven Helfern seien täglich Ehrenamtliche am Schacht Hugo 2
aktiv, so Klaus Herzmanatus, der Vorsitzende. Auf diese Weise seien seit
Februar 2007 bereits über 3200 ehrenamtliche Arbeitsstunden geleistet worden.
Erfreut
ist der Vorsitzende auch über die finanzielle Situation: Neben den
Gazprom-Spenden gebe es zum viertenmal 5000 EUR von der Volksbank, 5000 EUR gab's von
der Sparkasse. Beide Beträge flossen in die 80 000 EUR-Bürgschaft, 77 000 EUR sind
inzwischen bar hinterlegt. Die Sparda-Bank spendete weitere 15 000 EUR. Im Sommer
werden 260 000 EUR vom Land erwartet.
Große Summen von großen Förderern 31.05.2008 / Lokales WAZ
Eine sehr positive Bilanz - "Ehrenamtlich Großartiges" - zog der Vorsitzende
des Trägerverein Hugo Schacht 2 e.V., Klaus Herzmanatus,
auf der Jahreshauptversammlung im Fördermaschinenhaus der ehemaligen Zeche Hugo.
Die von der Stadt geforderte Sicherheit in Höhe von 80 000 Euro liege
als Festgeld auf einem Konto, alle Bürgschaften seien damit ausgelöst worden.
Über 25 000 Euro wurden schon in den Erhalt des Schachtes investiert. Es gebe,
so Herzmanatus, "eine große Summe" für weitere Arbeiten
und als Rücklage. Als Großsponsoren nannte er die Volksbank Ruhr-Mitte (23 000
Euro), GAZPROM Germania (21 600), die Sparda Bank West eG (15 000), die Deutsche
Annington (5000) wie auch die Sparkasse Gelsenkirchen oder die THS.
Herzmanatus nannte auch die ELE, "die alles vorbereitet
hat, dass es am Schacht bald Strom geben wird". Die GAFÖG leiste "hervorragende
Arbeit" bei der Erstellung des Kabelgrabens. In den letzten vier Wochen alleine
hat der Trägerverein, dessen Mitglieder von Februar 2007 bis heute über 3400
Arbeitsstunden leisteten, über 400 Tonnen Erde bewegt: "Der Außenbereich kann
sich schon sehen lassen. Aber auch im Gebäude geschieht viel."
Erwartet
wird jetzt das Geld aus dem Förderprogramm "Initiative ergreifen" in Höhe von
231 758 Euro. Der Trägerverein will in der nächsten Zeit, so Klaus Herzmanatus, die Bitte an die Stadt richten, die
Sicherheitsleistung in Höhe von 80 000 Euro für den Verein freizugeben: "Wir
haben gezeigt, dass wir es schaffen, mit dem Geld könnten wir sinnvoller am
Schacht arbeiten." Thomas Robbin vom Stadtplanungsamt informierte anschließend
über die weitere Nutzung und Entwicklung des Hugogeländes.
Tag des Offenen Denkmals
Wie eine Zeitreise
WAZ Gelsenkirchen-Buer,
14.09.2008, Sebastian Konopka
Zum Tag des Offenen Denkmals besichtigten
hunderte Besucher Baudenkmäler im Stadtnorden. Schon am Samstagabend wurde
erstmal der Förderturm am alten Schacht 2 der Zeche Hugo iluminiert.
"Das ist wie eine Zeitreise, bei der man sich in die Vergangenheit
zurückversetzt fühlt", findet Ursula Krause. Sie ist mit Udo Kulling im Schloß
Horst unterwegs, hat schon eine Führung durch die Räumlichkeiten mitgemacht.
"Natürlich kennt man als alter Bueraner das Schloss", sagt Kulling, doch seine
Begleiterin fügt hinzu: "Doch es gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken.
"Ich wusste zum Beispiel nicht, dass der Trackt in Richtung Turfstraße früher
für die Dienstleute war", so Ursula Krause. Und auch das Modell das
mittelalterlichen Schlosskomplexes fanden die beiden beeindruckend.
Wie ihnen ging es vielen Gästen in Horst, die mit Fotoapparaten das
Schmuckkästchen unter die Lupe nahmen. Rund 300 Besucher zählten die Mitglieder
des Fördervereins schon bis zum Mittag. "Viele nehmen an den Führungen teil",
weiß Herbert Topp vom Förderverein. Diese Führungen erlaubten gestern Einblicke
nicht nur in die Räumlichkeiten, sondern auch ins mittelalterliche Leben.
"Besonders beeindruckt waren viele von der Balkenkonstruktion des Dachstuhls",
so Topp.
Nicht so gut wurde die Archäologieausstellung im Keller des Schlosses
angenommen. "Das war im vergangenen Jahr ein ganz großes Thema", erinnert sich
Topp. "Aber die Arbeiten sind ja auch praktisch abgeschlossen.
"
Etwas weiter nordöstlich, genauer gesagt: an der Tageseinrichtung für Kinder
an der Niefeldstraße, gab es dann tatsächlich "archäologische Ausgrabungen". Im
Sandkasten der Tafki hatten die Verantwortlichen historische Relikte aus der
Christus-König-Kirche vergraben, die die Nachwuchsarchäologen bergen konnten:
Steine, Tonscherben und und und.
Natürlich konnten die Besucher auch das fast 100 Jahre alte Haus des ältesten
Kindergartens der Stadt besichtigen. Dort präsentierten sich die verschiedenen
Gruppen des Kindergartens, wobei Mitmachen groß geschrieben wurde. Es gab unter
anderem Tänze mit den Tafki-Kids oder Entspannungssequenzen zum Beispiel mit
Meditation.
Obwohl sich augenscheinlich in erster Linie Familien aus der Tageseinrichtung
an der Niefeldstraße tummelten, versichterte Leiterin Annette Fischer, dass auch
viele außenstehende Besucher vorbeischauten. "Es gibt etliche Leute, die alle
offenen Denkmäler und damit auch uns ansteuern", berichtet Fischer.
Schon am Samstagabend wurde der gestrige Tag des Offenen Denkmals
eingeläutet, nein, eingeleuchtet. Zum ersten Mal wurde nämlich der Förderturm
des Schachtes 2 der Zeche Hugo bei Einbruch der Dunkelheit angestrahlt.
Wie Klaus Herzmanatus vom Trägerverein Schacht 2 berichtet, erfreute sich die
Illumination größter Beliebtheit - nicht nur bei Zechenfreunden. "Unzählige
Menschen waren vor Ort, um das Ereignis zu bestaunen", so Herzmanatus.
Am Samstag lief die Beleuchtung mit einem Notstromaggregat. Herzmanatus hofft
allerdings, bis Ende Oktober eine reguläre Leitung zu bekommen. Sofern möglich,
hat man vor, den Turm zu besonderen Anlässen, vielleicht sogar täglich
anzustrahlen.
DerWesten - 29.03.2009 Fotoexpedition lockte Fotofreunde
Hugo im Focus
WAZ Gelsenkirchen-Buer,
29.03.2009, Alexander Becker
,
Der Trägerverein der Schachtanlage um
Bergbaukenner Klaus Herzmanatus lud am Samstag Fotofreunde zur Fotogala aufs
ehemalige Zechengelände. Der Schacht als Motiv - das stieß auf großes Interesse
der Hobbyfotografen.
Das Tor am Ende des Brößwegs ist in der Regel verschlossen, doch an diesem
Samstag hat der Freundeskreis Schacht Hugo II eine Ausnahme gemacht. "Wir sind
so oft gefragt worden, ob man nicht Fotos auf dem Gelände machen können", so
Klaus Herzmanatus vom Freundeskreis, selbst ehemaliger Bergmann. "Deswegen haben
wir das an einem Termin gebündelt."
62 Fotografie-Freunde haben sich angemeldet und sind in drei Gruppen
aufgeteilt. Auch Herzmanatus lässt es sich nicht nehmen, eine über das Areal
führen. Zunächst geht's außen herum, zu den Bergwerksfischen. "Aus einem der
Becken fürs Kühlwasser der alten Transformatoren haben wir einen Teich gemacht",
erklärt er.
Doch richtig spannend wird's erst im Gebäude des Förderturms, hier ist es
dunkel und schmutzig und schwarz. Ein paar Strahler, wie sie auch im Gerümpel
vor der Tür liegen, sorgen aber für Licht, wo Herzmanatus alte Zechenwagen
zeigt. "Hier ging's 1200 Meter ´runter, heute ist der Schacht komplett
verfüllt." Während er redet, klacken die Spiegelreflexkameras, piepen die
kleinen Digicams. "Können wir die Kette vor den Wagen weg machen", fragt einer
der Fotografen; klar, ist die Antwort der Gastgeber. Der Reihe nach wird vond en
Gästen nach Motiven und dem richtigen Winkel gesucht.
Einer der Fotografierenden ist Holger Vorstheim. Der Gladbecker will sich der
Industriekultur widmen, kommt er doch selbst aus dem Ruhrgebiet. "Ich habe
zufällig erfahren, dass es heute hier möglich ist, zu fotografieren. Wann
bekommt man schon mal die alten Zechengelände und -gebäude so zu sehen?" Er
fokussiert den offensichtlich schweren Haken, mit dem hier Lasten gehoben werden
konnten - und unter dem gerade Klaus Herzmanatus mit seinem orange-farbenen
Anzug der Grubenwehr, einem Helm und einer Lampe steht.
Ein Stockwerk höher. "Hier gehen die Bänder zur Kohlenwäsche. Und da findet
ihr ein interessantes Motiv", rät der Bergmann. Wahrlich bietet sich ein
interessanter Blick nach draußen, über die Förderbänder auf die Ludgeri-Kirche.
Noch bleibt etwas Zeit für wohlüberlegte Bilder, schließlich blockiert eine
andere Gruppe den Weg nach oben. Logisch, schließlich arbeitet man sich über
enge Treppen und Gänge vor.
Wieder draußen, kommt die Frage: Haben wir alle? Ja, mit der Zeit findet sich
die Gruppe um Herzmanatus ein. Auch Ellen Witteck ist auf der Suche nach Fotos
zum Thema Industriekultur. Mit Mitgliedern einer Foto-Community bereitet sie
privat eine Ausstellung über den Pott vor - anlässlich Ruhr 2010. Zwar ohne
besonderen Motivwunsch freut sie sich aber auf die Dämmerung, wenn der Turm und
die Gebäude angestrahlt werden.
Nun geht's 104 Stufen hoch. "Habt ihr hier auch ein Sauerstoffzelt", fragt
einer, als die Gruppe auf der "Dachterrasse" angekommen ist, 28 Meter über der
Grasnarbe. Von hier bietet sich ein imposanter Blick auf den Förderturm. Obwohl
das Wetter eher wolkig ist, lässt sich bis weit in die Ferne blicken. Das
Tetraeder ist zu sehen, Consol ebenso. Und wer ganz genau schaut, sieht einen
Wagen am Haupttor - er liefert die Currywurst an, die sich die Gäste zum
Abschluss schmecken ließen. Keine einmalige Sache
Der Fototermin wird womöglich keine einmalige Sache bleiben: "Dass der Wunsch
danach groß ist, wussten wir ja durch die vielen Nachfragen. Heute bestärkt uns
das natürlich nochmal", so Klaus Herzmanatus. Das Gelände ist nicht ständig
abgeschlossen: Führungen für Gruppen, die etwa das kleine Museum besuchen, sind
möglich. Letzte Woche schauten mehrere Schalke-Fanclubs vorbei.
Weitere Fotos in einer Fotostrecke unter Buer/Multimedia WAZvon Thomas Schmidtke: www.derwesten.de/nachrichten/staedte/gelsenkirchen-buer/2009/3/29/news-115743811/detail.html
WAZ 14.04.2009
Neues vom Schacht Hugo
2
Tonnenschweres Geschenk
Gelsenkirchen-Buer von Georg Meinert
Die Hugo-Freunde freuen sich über eine Untertage-Lok, die
gestern mit einigen Komplikationen angeliefert wurde. Der Trägerverein des
Industriedenkmals hat neue Ideen: Gäste sollen künftig mit dem Zug um den
Schacht chauffiert werden.
Ein schwerwiegendes Problem - im wahren Sinne des
Wortes - hatte gestern der Trägerverein Schacht Hugo 2 zu lösen: Der Verein
bekam eine Untertage-Lok samt Personenzug und Gerätewagen geliefert. Gewicht
insgesamt: 20 Tonnen. Mit Hilfe der alteingesessenen Spedition Siefert gelang
den Mannen um Vereinschef Klaus Herzmanatus, Lok und Wagen zwar nicht aufs
Gleis, aber aufs Vereinsgelände rund um die beiden Schachtgebäude zu setzen.
"Wir
haben die Idee, mittelfristig mit der Lok und dem Personenzug Gäste auf eine
kleine Runde um unser 5000 qm großes Grundstück zu schicken", erzählt Herzmanatus.
Doch dafür muss noch ein passendes Gleis um den Schacht Hugo gelegt werden.
"Und eine Vision haben wir obendrein - die müssen wir haben: Eine Besucherbahn
bis zum Bahnwärterhäuschen an der Horster Straße!" Bis es - zumindest was die
kleine Runde anbelangt - soweit ist, stehen die neuen Errungenschaften erst
einmal vor dem Förderschmaschinenhaus.
Lok
und Wagen spendierte die DSK dem Trägerverein. Bis Februar waren sie noch auf
der Zeche Walsum in Einsatz. Die Lok mit einer Dienstlast von 14 Tonnen und
zwei Führerhäuschen stammt aus dem Jahr 1958 (Herzmanatus: "Das passt -
Meisterschaftsjahr!"), war 1993 noch modernisiert worden. Mit 14
Stundenkilometern ist sie in über 50 Jahren mehrere zehntausend Kilometer unter
Tage gefahren. Im angehängten Personenwagen hatten zehn Bergleute Platz.
Bis
die Bahn einst zum Bahnwärterhäuschen von "Don Alfredo" donnern wird, soll sie
nun in Ruhe und mit viel Akribie saniert und aufgearbeitet werden. Gestern
hatten die Hugofreunde aber erst einmal alle Mühe, die tonnenschweren
Errungenschaften aufs Gelände zu bekommen. Um 6 Uhr in die Früh hatte sich
einer harter Kern samt Tieflager nach Walsum aufgemacht, um die Züge abzuholen.
Per Kranausleger wurden sie mittags vom Tieflader über den Zaun aufs
Vereinsgelände am Schacht gesetzt.
Freude
herrscht beim Verein nicht nur über das tonnenschwere Geschenk, sondern auch
darüber, dass die Gebäude nächste Woche über Strom verfügen werden. Schon
letztes Jahr war die Leitung gelegt worden. Zur Zeit läuft außerdem die
Ausschreibung für die knapp 40 000 EUR teure Dachsanierung der Gebäude. In den
nächsten Wochen wird auch die Fluchttreppe aus dem Fördermaschinenhaus gebaut.
Und in Planung ist der Bau einer Wasserleitung.
Hohen
Besuch erwartet der Trägerverein am Schacht Hugo 2 im Juli: Dann will sich der
neue NRW-Bauminister Lutz Lienenkämper gemeinsam mit Regierungspräsident Peter
Paziorek über den Stand des Förder-Projektes erkundigen. Bekanntlich
unterstützt das Land den Erhalt des Schacht-Ensembles mit 270 000 EUR.
Hertener Allgemeine 02. Januar 2010
Keine Schicht am Schacht
Mitglieder des Trägervereins Hugo
leisteten fast 12000 Arbeitsstunden
VON MARKUS SCHWARDTMANN
BUER. Die Männer und Frauen vom
Trägerverein Hugo Schacht 2 sind im vergangenen Jahr ein ganzes Stück bei der Rettung des Schachtes
der ehemaligen
Zeche Hugo vorangekommen. Vor allem am 2. Juli 2009 hatten sie viel Grund
zur Freude.
Da überbrachte nämlich NRW-Bauminister Lutz Lienenkämper (CDU) die Förderzusage über 232000 Euro aus dem Landes-Programm "Initiative
ergreifen" mit nach Buer.
"Das war für uns ein ganz besonderer
Tag", so Trägervereins-Vorsitzender Klaus Herzmanatus. Nicht nur
der Förderbescheid
ließ die versammelten Ex-Kumpel strahlen, vielmehr hatte sich auch großer Bahnhof angesagt.
Neben dem Minister aus Düsseldorf waren u.a. Regierungspräsident Peter Paziorek
("Ich bin keine
200 Meter vom Zechentor aufgewachsen"), RAG-Chef Bernd Tönjes
(letzter Hugo-Bergwerk-Chef), der Bülser Landtagsabgeordnete Oliver Wittke (der die
"Initiative" im Ministerium eingestielt hatte), Bürgermeister
Klaus Hermandung
und Bezirksbürgermeister
Thomas Klasmann zum alten Schacht gekommen.
Gut kam bei den
Mitgliedern
das Engagement von Bernd Tönjes an. Der ehemalige Chef war so begeistert von den Aktivitäten des
Trägervereins,
dass er gleich die Mitgliedschaft beantragte. Herzmanatus: "Wir haben außerdem danach von der RAG Material bekommen vom Wagen bis hin zu Bergbau-Kleinmaterial zum Dekorieren."
Insgesamt 150 Mitglieder hat der Förderverein
nun. Zum
Jahresbeginn 2009 waren es lediglich 100. Die aktiven Helfer haben seit
nun knapp
drei Jahren sage und schreibe 11750 ehrenamtliche Arbeitsstunden zum Erhalt der Anlage geleistet. Herzmanatus:
"Beide Gebäude sind nun
komplett saniert, da haben wir jetzt erst einmal 15 Jahre Ruhe." Als nächstes
wird nun eine Fluchttreppe an der Fördermaschinenhalle in Angriff genommen.
Etabliert hat
sich der Schacht 2 mittlerweile als Veranstaltungsort. Hochzeiten,
Geburtstage, Ausstellungen und Firmenfeiern (BP, VW Basdorf) haben hier im Jahr 2009
stattgefunden.
Das
Angebot soll im neuen Jahr ausgebaut werden. Längst kommen die Besucher auch
außerhalb von Euer zum
Schacht. "Wir stehen in vielen Reise- und Museumsführern und natürlich
findet man uns im Internet unter
www.zeche-hugo.com", so Herzmanatus.
Beim Umbau vom Industriedenkmal zum
lebendigen Veranstaltungsort hoffen die Schacht-2-Macher nun, dass das Gelände
möglichst bald aus der Bergaufsicht entlassen wird. Was sich zunächst lediglich nach einer
Formalie anhört, hat ganz praktische Bedeutung für die tägliche Arbeit. "Die
Bergaufsicht schreibt vor, dass wir jeden Besucher persönlich am Tor abholen, wenn er zum Schacht will. Das ist
bei großen Veranstaltungen
für uns mit einem hohen Personalaufwand
verbunden", so Herzmanatus. Der
Vorsitzende hofft, dass die
Bergaufsicht in 2010 endet.
Premiere für Metal-Album
Möglicherweise wird "Hugo" in den
kommenden zwölf Monaten auch noch zum Mekka für die Musikindustrie. Die britische Metal Band
"Paradise
Lost" hatte im September ihr neues Album als Weltpremiere auf Schacht 2 vorgestellt. Die Musiker
von der Insel
wurden dabei von zahlreichen Fach-Journalisten aus aller Welt begleitet.
Klaus Herzmanatus:
"Anschließend stand in den Magazinen, dass der Schacht der beste Ort sei, um so eine Platte
vorzustellen."
Hugo Honigmann gab den Namen
Am 24. März 1873 wurde vor dem Essener Notar Anz aus der Bohrgesellschaft
"Ewald-Fortsetzung"
das Steinkohlenbergwerk "Hugo" gegründet.
4 Neben Hugo Honigmann, der den größten
Anteil der zugehörigen Felder besaß, waren an dem Steinkoh
lenbergwerk "Hugo"noch eine Reihe von
Buerschen, Mülheimer und Essener Bürgern beteiligt. Die Abteufung
von Schacht l begann am l. Mai 18 73.
Ab dem
16. November 1882 wurde dann Schacht 2 abgeteuft.
Das Ende des traditionsreichen Zechenstandortes kam am 30. April
2000. Die
Kumpel hatten sich gegen die
Schließung viele Jahre gewehrt - letztlich vergebens.
Der Trägerverein hat das
Gelände von Schacht 2 im Jahr 2006
nach langen und schwierigen Verhandlungen von der Stadt in Erbpacht übernommen. Als Sicherheitsleistung musste er 80 000 Euro hinterlegen.
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